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Kreutzer no. 4 - Ode an die Staccato-Etüde


Rudolphe Kreutzer war ein französischer Geiger und Komponist der Klassik. Ludwig van Beethoven hat ihm sogar eine Sonate gewidmet. Kein Wunder, denn er war der Meister der Violintechnik, Vater der Virtuosität und geigerischer Angeberei, noch bevor Paganini windelfrei geworden ist.

Die Etüden von Kreutzer sind ein Klassiker geworden, absolut hammermässig und genial, musikalisch vielleicht etwas eintönig und sogar langweilig, zwingen Sie den Schüler zur Disziplin.

Was noch genialer ist - die Etüden haben meistens doppelten Bod

en und beim Üben dessen, was offensichtlich ist lernt man jede Menge andere Sachen.

Die 4. Etüde von R. Kreutzer schätze ich so sehr, dass ich sie unbewusst zwei Studenten gleichzeitig, aus zwei völlig unterschiedlichen Gründen gegeben habe, was mir sonst extrem selten passiert. Ich meine die Tatsache, dass zwei Studenten dasselbe Stück gleichzeitig spielen.

Ok, kurz und bündig. Zu den offensichtlichsten Nebenwirkungen dieser Etüde zählen definitiv die Verbesserung:

a.) der Bogenkontrolle

b.) des Saitenwechsels

c.) der Geläufigkeit

d.) des Vibratos

e.) der Intonation

f.) des Klangs

und...und...und...

Bevor man sich aber an die Etüde macht, gibt es ein Paar Übungen zum Aufwärmen, die unseren Körper, auf das Üben dieser Etüde vorbereiten.

Eine der großartigsten Übungen, die ich während meines Studiums gelernt habe ist die Klickübung. Diese Name habe ich von meiner fantastischen Professorin geklaut - und dafür bedanke ich mich :).

Wie geht die? - ganz einfach, man stellt den Bogen an die Saite und tut .... dramaturgische Pause .... gar nichts. Das heisst - man atmet. Und nach einer Weile entspannt sich der Körper soweit, dass nur durch das Atmen und Gewicht der rechten Hand verschiebt sich der Bogen um hundertstel von Millimeter und macht dabei einen Klick Geräusch. Auf jedem Ton ist es etwas anders. Es ist ein Test für die Entspannung, wenn es nur ein Bisschen verspannte Muskeln gibt klappt es nicht. Aber diese extreme, tiefe Entspannung brauchen wir für Staccato.

Andere Vorbereitungsübung dient dem Bogen. Probiere nur mit dem Zeigefinger die Stange nach unten zu drucken, so das die Stange die Haare und die Saite berührt. Wiederhole ein Paar mal und beobachte, wie die Bogenstange dabei hüpft. Geht es nicht - Bogen ist zu fest gespannt.

Dritte Übung zum Einspielen ist die Wippe. Dabei streicht man mit dem Bogen hin und her, wie unten auf dem Bild: Am Frosch hebt man den Zeigefinger etwas höher, an der Spitze hebt man den Kleinen hoch.

Wichtig dabei ist es, dass man am Frosch den kleinen Finger wieder wunderbar rund hält.

Jetzt kann man auch die Etüde üben. Der Geläfigkeitwegweiser kann dabei helfen, die linke Hand bzw. den Tonmaterial zu beherrschen. Der Übeplan - der im Beitrag über Wieniawski und Geduld ist auch nicht verkehrt. Kreutzer selbst schreibt

Was ich aber selber gerne noch beim Üben dieser Etüde mache und zwar für die linke Hand ist die Vibratoübung - Blaulichtübung. Egal ob als Arm - oder Handgelenkvibrato es entspannt auch sehr gut und hilft der Energie zu fliessen.

Man stellt den Finger auf der Saite und lässt ihn hin und her rollen. Das heisst im höchsten Punkt - wie hier am h' - steht der Finger steil und bei ais' wird er ganz flach die Saite bedecken. Ich beginne gerne mit zweitem und drittem Finger, aber im Prinzip ist es nicht wichtig. Man kann es auf jeder langen Note von dieser Etüde wiederholen. Es ist wirklich großartig.

Zu dieser Etüde kann man sich noch selber jede Menge ausdenken und kreativ werden.

Ich hoffe jetzt habe ich sie ein Bisschen schmackhafter gemacht und geholfen auch aus anderer Perspektive zu betrachten. Beim Techniküben geht es nicht um Quantität sondern um Qualität. Wenn man genau weißt was man übt, warum man es macht und was der Ziel ist, lernt man auch effizienter. Ich habe mir vorgenommen jede, der 42 Kreutzer langsam zu bearbeiten. Ich hoffe dabei auch jede Menge zu lernen. Wie man auf dem Blog merkt, die 1. ist nicht dabei. Ich hoffe ich werde mal so weit.

Im Bild ist ein PDF zum ausdrucken versteckt, vielleicht hilft es sich oder die Schüler u motivieren.

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