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L-Lagenwechsel - oder was haben Hubschrauber, Papierflieger, Skilifte und Spinnen gemeinsam?


Die Antwort lautet Lagenwechsel. Und es handelt sich hier nicht um Aufstehen oder Hinlegen, Beine kreuzen oder auf den Bauch drehen.

Griffbrett der Geige, oder Bratsche, oder des Cello ist lang. Länger, als unsere Fingen reichen können. Den Tonumfang der Geige reicht von g bis a'''' bzw. h''''. Es sind über 4 Oktaven, wobei ohne Lagenwechsel erreichen wir h'' und wenn man sehr große Hände hat oder gut übt reicht es bis c''' vielleicht noch etwas höher. Was kann man machen, wenn man den ganzen Tonumfang ausschöpfen möchte? Die Antwort lautet - Lagenwechsel.

Aber es ist nicht der Einzige Grund, warum man Lage wechseln soll. Für mich der Grund Nummer Eins, ist die Bequemlichkeit. Ich mag es gerne bequem. Also suche ich mir immer einen Weg wie ich es erreichen kann, so kann ich meine Energie woanders gut einsetzen.

Grund Nummer zwei ist die Aufführungspraxis. Jede Saite hat ihren Klang, ihre Farbe und mit dem Lagenspiel

können wir einer Stelle besondere Farbakzente verleihen, oder durch hörbare Glissando, Vibrato etc. besonders hervorheben. Kurz wir Zauber andere Stimmung.

Nummer Drei? Gewisses Coolnessfaktor ist immer dabei, wenn man den Griffbrett rauf und runter brettert. Nummer vier, so lassen sich manchmal unbequeme Saitenwechsel vermeiden. Bestimmt findet ihr noch mehr... aber um Schülerfragen zu beantworten, reichen schon diese drei.

Welche Arten der Lagenwechsel mag ich und warum? Wie funktionieren sie, aus der pragmatischen Sicht und was für mich wichtig bzw. hilfreich beim Lagenwechsel ist?

Der Hubschrauber:

- der stehende Finger startet senkrecht, fliegt zum Ziel, Landet senkrecht und der neue Finger kommt zum Einsatz.

Leicht, effektiv, gut für kurze strecken, unhörbar, schnell, fast bombensicher.

Nichts für extrem Ambitionierte Vibrato und Glissando Liebhaber.

Einsatzbereiche: eher Klassische und Barocke Musik, Etüden, technische Stücken. Alles was gewisse Diskretion verlangt.

Der Flugzeug:

-der stehende hebt ab, der neue landet. Fluglotse bestimmt den Winkel und Landeweg.

Etwas intonatorisch heikel, super Energieträger, sowohl hörbar als unhörbar durchführbar.

Fantastisch für alle Glissando und Vibrato Liebhaber, großartig für romantische Musik, Wieniawski, Kreisler überall wo es ausdrucksstark bis leicht kitschig sein mag.

Vorsicht, verlangt super Bogenzusammenarbeit. Kontaktstelle und Geschwindigkeit sind wesentlich für gute Effekte.

Der Skilift:

-immer der gleich Finger führt den Wechsel, bei mir meistens der erste oder der zweite, und bleibt auch in der Lage weiter stehen.

Meistens unhörbar, superschnell und fast bombensicher, entlastet andere spielende Finger und gibt mega Rückendeckung.

Fantastisch bei allen Tonleiter, Geläufigkeitsetüden, III. Partie von J.S. Bach, F. Kreisler Präludium und Allegro usw. Dadurch dass der Finger stehen bleibt und sich wirklich nur entlang einer Saite bewegt ist es sehr stabil.

Die Spinne:

-jeder Finger bewegt sich unabhängig, man streckt sie und zieht zusammen. Handinnenfläche passt sich auf.

Nicht besonders leicht, manchmal sehr praktisch, vor allem bei vielen Doppelgriffen und Akkorden. Es gibt Gerüchte, dass diese Art wurde von Maestro Paganini bevorzugt.

Verlangt Geduld, Fantasie und gute Vorstellungskraft. manchmal unvermeidbar.

Jetzt habe ich kurz, die Lagenwechsel beschrieben, die ich am häufigsten selber anwende. Vielleicht hilft es sie sich ein Bisschen zu verinnerlichen. Oder den Schüler es zu verdeutlichen. Oder vereinfachen. Mir geht es immer, meistens darum das Üben leichter zu machen und mit etwas Wissen und guter Struktur ist das machbar.

Was noch bei allen Lagenwechsel für mich persönlich immer gilt ist:

- Bogenlänge und Geschwindigkeit dem Wechsel anpassen.

-Große Gelenke führen.

-Immer mit Atem koordinieren.

-Immer jeglichen Druck vermeiden.

-Dendaumen locker halten.

Danke, das wars. Ich hoffe es wird ein Artikel folgen, in dem ich über Lagenwechsel im Anfängerunterricht schreibe, dann werden ich noch vermutlich jede Art im separatem Text beschreiben. Mit Übungen und/oder Beispielen. Ans Üben Männer.

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