W.A. Mozart Sonaten, oder wie man mehrere Braten auf einem Feuer bratet
Mozart, tja... Schweres Thema, wie oft höre ich: "Mag ich nicht, nee das will ich nicht wirklich spielen"
Oft öffnet man die Noten von Mozart Sonaten und...? Eigentlich sieht es meistens recht überschaubar aus, nicht zu schwarz, nicht viele nach oben zugefügte Linien, klingen will es trotzdem nicht. Also man schließt die Noten und versucht seine Niederlage zu vergessen, oder schiebt alles auf den gemeinen Komponisten auf.
Eine Mozart Sonate kann auch für eine Art Checkliste dienen. Piloten haben für alle mögliche Szenarios ihre Check Listen. Es gibt eine Checkliste für den Start, für die Landung, Motorausfall, Treibstoffmangel, einfach Alles. Schon nach dem ersten durchspielen wird einem klar, was man schon kann und was noch zu tun ist. Dabei ist es eben möglich, sehr viel zu lernen ohne sich an bestimmten Stellen zu verbeissen oder nur Technik zu üben. Man bratet eben mehrere Hühnchen in einer Pfanne. Eigene Ohren werden zu anspruchsvollen Lehrern.
Jetzt geht es nur noch darum, Ruhe zu bewahren und sich an die Arbeit zu machen. Wenn die eigenen Schwächen offenbart sind kann es nur noch aufwärts gehen und die Sonate schenkt die Grunde, sich so manch einer technischen Herausforderung zu widmen, denn auf der Bühne soll klingen, als ob es ein Klacks wäre. Nur Mut Männer, an der Technik soll es nicht scheitern deswegen ran an die Arbeit.
Diesmal 7 ausgewählte Beispiele von Stellen.
1. Spiccato, als erstes Beispiel
Blau habe ich Spiccato stellen markiert, und da haben sich gleich zwei Herzchen in Orange und Lila dazugestellt, weil an diesen Paar Takten sich wunderbar auch Legato, Saitenwechsel und Geläufichkeit mit Intonation üben lassen. Wie es geht? z.B:
A) Pizzicato durchspielen (Klangqualität, Geläufigkeit, Sauberkeit)
A) Mit punktierten Rhythmen 4 und 6 und 8 gebunden (Geläufigkeit & Legato)
B) Vierfach jede Note mit einem Spiccato-Strich, in zweitem durchlauf letzte, in drittem letzte und vorletzte aus der Gruppe als Doppelgriff (Saitenübergang & Intonation & Klang bei Spiccato)
2. Triller (grün) - nicht weit von dem Vogel sitzt ein lila Herz , genau an Trillern lässt sich auch prima Geläufigkeit und Doppelgriffe üben. (Es folgt demnächst ein Text über Triller mit lustigen Übungen)
3. Gelb sind die Takten, an denen sich Sautille-Strich, Doppelgriffe, Saitenwechsel, Legato und Intonation auf einmal trainiert. Z. B. in dem man zuerst jede einzelne sechzehntel Gruppe als einen Doppelgriff spielt - gewechselt wird erst wenn es supersauber klingt und vor dem Wechsel entspannen sich die Finger in einem Flageolett. 6 und 12 gebunden durchspielen.
4. Bei der Stelle in Orange handelt es sich um Stichwort - Legato aber die Herzen sagen noch: Spiccato, Saitenübergang, Doppelgriff, Intonation, Bogeneinteilung und ...passt auf ... Triller - wer sieht den Vogel? (7 Braten in einem Offen) - wie das den geht? Die geniale Stelle und ähnliche verdient eigentlich separaten Eintrag, aber wer bis jetzt genau gelesen hat ahnt schon. Und was Bogeneinteilung angeht - wie wäre es mit Portato-Strich und vielleicht pizzicato üben.
Die geniale Stelle in Orange.
5. Doppelgriffe - Rot - wie wäre es, diese Schönheiten in genau gleichen Sechzehntelnoten, zerlegt (6 oder 8) zu spielen wie die gelbe Takten (Bogenbalance gratis)
6. In Pink umkreiste ich das Thema der 5. Sonate A-Dur KV 305 es ist eine wunderbare Möglichkeit an der Bogeneinteilung zu arbeiten und dabei vielleicht an Seitenübergängen und Kontaktstelle. Und (viele UNDs) wenn es so ist die Intonation und Doppelgriffe, lassen sich grüßen. Es pizzicato durchzuzupfen lohnt sich.
7. In Lila habe ich Geläufigkeit markiert. Diesem Thema werde ich aber auch einen extra Eintrag widmen, den es ist tatsächlich ein großes Thema und damit es nicht in einer Sehnenscheidenentzündung enden soll ( wie neulich bei einem sehr berühmten Geiger der an meine Studentin stark erinnert) will ich es mit bedacht angehen.